Und wenn sie nicht erwachsen geworden sind, dann spielen sie noch heute.

Boys will be boys, sagen die Engländer, und meinen damit nicht nur, dass die Kleinen Racker Unsinn anstellen. Immer öfter wird der Satz dazu benutzt um (kopfschüttelnd) zu konstatieren, dass auch erwachsene Männer nur Kindsköpfe sind. In vergeht die Lust am Spielzeug nur den wenigsten Herren. (Kleiner Einwurf: den Damen auch nicht. Oder warum sind sie die besseren Kundinnen für so viele Branchen?)

Ich schreibe das mit einer frischen Schürfwunde an der Hand, die ich mir gestern im Indoor-Spielplatz zugezogen hatte (fragt nicht!). Manche Eltern können die lärmerfüllten, bunten Hallen nicht leiden. Ich finde sie fantastisch (und weiß aus früheren Posts und Kommentaren, dass ich damit nicht alleine stehe). Wo sonst kann man ohne Scham Klettergerüste besteigen, Rutschen hinabsausen, Kicker spielen... Immer mit der perfekten Ausrede mein Sohn verlangt es von mir, und es gehört zum Bonding entscheidend dazu.

Der Betreiber des Spielplatzes hat mir dafür stolze 8 Euro abgeknöpft. Das ist aber noch billig im Vergleich zu den Produkten, welche die Spielzeugbranche für Männer entwickelt. Die Süddeutsche hat ein paar schöne Beispiele dafür, samt tiefenpsychologischer Begründung, warum dieser Spieltrieb beim Mann doch realweltlich vorteilhaft ist. Nicht zuletzt bei der Entwicklung von kleinen Ingenieuren. Das US-Magazin Wired hat eine eigene Sparte für Vater-Kind-Spielzeug-Crossover. Geekdad sollte für jeden technophilen Vater zum Standardlektüre zählen (und hat mich schonmal zu einem Blogpost über den Spielwert von Stöcken inspiriert.)

Als Liverollenspieler und (möchtegern-)Kreativem ist mir das alles kein Rätsel. Die einzige Frage, die ich mir beim Lesen gestellt habe, war: fünfeinhalb Stunden Freizeit durchschnittlich soll jeder Mann haben? Was rauchen die in ihrer Redaktion eigenlich?

Bilder: Andres Rueda, Taisyo

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