Wann lernt man das englische "TH"?

Einer meiner Lieblingskomiker ist Loriot. Eines seiner besten Sketche ist die "Inhaltsangabe", wo sich Evely Hartmann durch ein Dickicht aus englischen Namen kämpft, die alle mit "th" gespickt sind. Dieser typisch englische Laut ist für deutsche Sprecher notorisch schwierig zu formen. Schulenglisch-Sprecher stoßen dabei oft an ihre Grenzen - Filmbösewichte erkennt man oft genau daran. Wenn man sein Kind also fit für die Zukunft machen will und sein Fremdsprachenarsenal um fehlerfreies Englisch erweitern will, sollte man ihm das "th" irgendwie beibringen. Nur wie? Nun, die Frage sollte besser lauten: "Wann?" Denn unsere Kleinen verwenden einen schlauen Trick beim Lernen von Sprache und vor allem von Aussprache:
Sie lesen es uns von den Lippen ab. Im Alter von 6 Monaten und einem Jahr, so eine aktuelle Untersuchung, schauen Babys ihrem Gegenüber nicht in die Augen, wenn sie angesprochen, sondern auf den Mund. Ganz offenbar hilft das dabei, die Formung von Lauten zu lernen (und ich werde jetzt nichts von Spiegelneuronen sagen, weil ich sonst sofort wieder von hundert Twitter-Spammern verfolgt werde. Mal im Ernst: können die Spiegelneuronenfans nicht spiegeln, dass ich dass nicht mehr hören kann?).
Dieser Kontrollblick lässt nach einer Weile nach, wenn die Sprachentwicklung ein wenig fortgeschritten ist und es wieder wichtiger wird, die Stimmung des Gegenübers zu ergründen. Das geht nun einmal am besten an den Augen.
Eine Ausnahme gibt es allerdings: Babys schauen auch nach dem 12 Lebensmonat verstärkt auf die Lippen, wenn sie eine Fremdsprache präsentiert bekommen. Also hat man auch nach dem ersten Geburtstag noch Chancen, das "th" zu vermitteln. Vorausgesetzt, man selber ist darin einigermaßen fit.
Und wenn nicht, dann kann man den Kindern auch die gute Evelyn zeigen. Die macht es nämlich eigentlich gar nicht schlecht:


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