Wer schützt die Begabung vor der Schule?

Weh mir. Ich stimme ein in den Chor von Eltern, die über die Schule jammern. Ein weit verbreitetes Hobby, wie mir scheint. Aber begründet. Gibt es Alternativen? Was kann ich machen, um meinem Sohn, der dieses Jahr in die erste Klasse kommt, eine angemessene Förderung zukommen zu lassen ("trotzdem", hätte ich fast geschrieben).
Grafitti kommentiert die Leistung des Bildungsbetriebs


Aber von Anfang an. Jeder Vater hält seine Kinder für schlau. Dazu hatte ich mich schon vor vier Jahren leicht selbstironisch ausgelassen (siehe "Hochbegabt? Ganz normal."). Manche sind es auch. Ich orientiere mich dabei an der Einschätzung der Profis, die mit meinem Brainbug zu tun haben oder hatten. Sprache, Allgemeinwissen und Mathe sind super.
Ein Klassenzimmer

Wenn ich er wäre, würde ich die Füße hochlegen und sagen "Super, die ersten drei Schuljahre sind schon mal gebongt." Ich hab's nicht anders gemacht, und der Erfolg gibt mir Recht. Warum zerbreche ich mir also den Kopf darüber, wie ich mein Kind besser fördern kann? Es muss doch einen Weg geben, aus seinen Begabungen mehr zu machen als das Schulsystem zulässt (und ja, noch vor dem ersten Schultag habe ich keine Hoffnung in die Leistung der öffentlichen Schulen). Obwohl sie im Vergleich nicht so schlecht sind - ich habe das Gefühl sie werden nicht mit einem hochbegabten Kind fertig. Sie machen es fertig. (und übrigens: der berühmteste vermeintliche Hochbegabte? Bart Simpson, ein klarer Fall von Unterforderung.) Die großen Stars der Tech-Branche sind mehrheitlich aus dem Bildungssystem ausgestiegen, dass sie behinderte statt unterstützte (lesenswert: "Should we let wunderkinds drop out of high school?")

Die Standard-Antwort sind natürlich außerschulische Aktivitäten. Tutorien, Kurse, jeden Nachmittag was anderes. Sport zwischendrin, um dem jungen Körper gerecht zu werden (und weil Sport schlau macht). Aber das ändert nichts daran, dass die vier, fünf Schulstunden jeden Tag verschenkt sind, und zudem wäre es eine Gemeinheit, den kleinen Mann so einzuspannen. "Unterm Rad" ist zwar pathetisch überzeichnet, aber der Grundgedanke ist korrekt. Wer als Kind nicht frei spielen kann, ist kein ganzes Kind.

Also ein hoffnungsloser Fall? Ich habe nach Gesprächen mit anderen Eltern das Gefühl, dass es wenig Spielraum gibt. Eine Klasse zu überspringen scheint nicht so toll zu funktionieren, eine teure Privatschule hat zwar ein tolles Angebot, aber züchtet auch eine komische Art von Elite heran. Sieht so aus als gäbe es nur eine Option für mich: den 20 Jahre langen Waffenstillstand mit der Schule aufzukündigen, und dem Betrieb wieder ein bisschen Ärger zu machen. Wie in der guten Alten Zeit.


Fotos von mkorsakov und ajari

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