Rezension: Lego (The Lego Movie) - alles super

Crossover, mein Klon.
Als Papa habe ich ein zwiespältiges Verhältnis mit Lego. Tolles Spielzeug, blöder Bodenbelag. Nervig zum Aufräumen, toll um beide Kinder trotz Altersunterschied gleichzeitig zu bespaßen. Natürlich bin ich mit eckigen Plastiksteinen groß geworden. Will ich mir deswegen einen Marketing-Film des Konzerns anschauen? Jein. Naja, eigentlich schon. Also habe ich meine zynische Brille aufgesetzt und mir "Lego" angeschaut. Gut so. Sonst hätte ich den besten Film 2014 verpasst.

Mehr oder weniger die ganze Handlung ist im kurzen Trailer schon zusammengefasst. Emmit ist ein typischer Großstadtbewohner. So typisch, dass er als das langweiligste Lego-Männchen aller Zeiten gelten darf. Er folgt streng allen Anweisungen (und wir Lego-Opfer wissen, wie umfangreich die sein können). Irgendwann wird er in eine Verschwörung verstrickt, die ganze (Lego)-Welt schockzufrosten. Die Widerstandsbewegung (die sich schon jetzt den Anweisungen widersetzt) sieht in Emmit den Auserwählten und retten ihn aus den Fängen der Polizei (Hallo? Die Matrix hat angerufen. Sie möchte gerne ihren Plot zurück). Nur: Emmit ist wirklich eine Vollpfeife.

"Lego" hat zudem noch Parallelen zu "Toy Story", als sich in der zweiten Hälfte herausstellt, dass Ordnung und Chaos durch ein (realmenschliche) Vater-Sohn-Paar personifiziert werden. Papa ist Sammler und verbietet seinem Sohn, mit den teuren Lego-Welten zu spielen, die im Keller stehen. Er will sie mit Plastikkleber vor der Zerstörung retten. Der Sohn möchte lieber kreativ spielen. Lieber Kino-Zuschauer: du darfst raten wie der Film endet (mit einem exzellenten Gag, so viel sei verraten.) Emmit ist, wie Woody und Buzz Lightyear, ein beseeltes Spielzeugmännchen.

Klingt also, als sei der Film wie eine Lego-Konstruktion aus tausend alten Teilen zusammen gesetzt. Und das ist wahr. Aber die Macher haben erkannt, dass genau hier die Stärke des Films liegt. Lego hat so viele verschiedene Themen und Welten, dass die Zahl der möglichen Cross-Overs unendlich ist - wenn man denn ohne Respekt an die Sache geht. Und das tut das Team. So kommt es zu Szenen, in denen Batman Han Solo den Hyerantrieb klaut, oder Gandalf und Dumbledore sich über die korrekte Aussprache ihrer Namen streiten. Das ganze ist mit perfektem und sehr rasanten Comedy-Timing umgesetzt; ich vermute ich habe nicht einmal die Hälfte aller optischen Witze mitbekommen. Ein zweiter Kinobesuch ist also angesagt.

Moment, da war doch noch was - richtig, meine Kinder? Was fangen mit dem Film an? Kurz gesagt: sie haben ihren Spaß. Es gibt Action, es gibt Legomännchen, es gibt Star Wars. Alles dran, was man sich wünscht. Ein Film, der beide Zuschauergruppen perfekt bedient (wobei ich mich ein bisschen frage, was Mamas davon haben. Irgendwie scheint mir der Film etwas männlich ausgerichtet, zumindst was die Verteilung der relevanten Charakter angeht.)

Unterm Strich also eine uneingeschränkte Empfehlung für Papas mit Kindern, solange man sich nicht daran stört, dass der Film eine 90-minütige Werbesendung ist...

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