Ein ganzer Kerl dank Hafer. (und: väterliche Sorgenfalten)

Es fing an mit frechen Sprüchen. „Du hast einen Schwabbelbauch“. Dann forderte der Achtjährige meine Hilfe bei Liegestützen und Crunches. Meine Hanteln lagen immer öfter im Wohnzimmer rum. Dann auf einmal verweigerte er das Cereal zum Frühstück. „Was ist denn gesund? Papa, ich will Banane.“ Keine Frage: der junge Mann will groß und stark werden. Das kann man mit gemischten Gefühlen sehen. Lecker ist aber, dass wir seitdem Hafer frühstücken. Besser als Kellog‘s.
Kann vor Kraft kaum
mehr gehen. Quelle:
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Hafer, Fitness, Gesundheit und wie schnell soll mein Kind eigentlich groß werden?

Vorher kannten wir „Oats“ eigentlich als Thema für die Ponysucht der kleinen Prinzessin. Pferde essen Hafer. Mittlerweile taucht es öfter auf unserer Speisekarte auf, auch weil ich mich erinnerte dass mein Vater in den 90ern eine Zeit lang viel mit Hafer gekocht hatte. Es war die Zeit der entsprechenden Vollkorn-Mode. Während ich morgens meine Flocken kaue, schaue ich mit einem Auge zurück in die Vergangenheit, mit dem anderen auf meinen rapide heranwachsenden Sohn. Es ist ja schön, wenn er vom ewigen Zuckerzeug wegkommt. Es ist auch schön, wenn er lernt, Spaß an einem aktiven Leben mit viel Sport zu haben (Herzfehler und so…). Andererseits ist es schon erschreckend, wenn dein Kind, gefühlt gerade eben noch in Windeln durch den Flur taspend, auf einmal ein erwachsenes Selbstbild entwickelt.


Darf man "Das ist ungesund" sagen?

Ein bisschen zweifele ich auch an der Art und Weise, wie wir als Eltern die Frage von gesundem und ungesundem Essen vermittelt haben. Es ist sicher eine der Dinge, die wir vermitteln müssen. Gerade beim Thema Süßigkeiten aber wird mir jeder Papa, jede Mama zustimmen dass man vielleicht ab und zu übers Ziel hinausschießt. Es ist eine Sache, dafür zu sorgen dass dein Kind zur Einschulung noch Zähne ohne Löcher hat. Es ist eine andere, total genervt zu sein vom Quengeln nach dem X-ten Gummibärchen. Die verbale Keule „Das ist ungesund“ ist einfach zu praktisch. Vielleicht greifen wir zu oft danach. Ich ja nicht, dass meine beiden Sonnenscheine Schuldgefühle entwickeln wenn sie etwas genießen. Und wer weiß, welche Rolle diese elterlichen Ermahnungen beim Thema jugendlicher Magersucht spielen?

Wahrscheinlich mache ich mir unnötig Sorgen. Das ist so ein Eltern-Ding. Und wie gesagt finde ich die Erweiterung unserer Speisekarte sehr gelungen. Vielleicht schreibe ich demnächst mal eine unserer Lieblingsrezepte. Oder den Trainingsplan meiner kleinen Sportkanone. Irgendwann wird er nämlich wirklich groß. Und stark.

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