Pinke Geschenke für Mädchen?

Pinke Geschenke für Mädchen?
Geschenke für Jungs oder Mädchen? Foto: voxaeterno/flickr
Wer auf Twitter nach Geschenken für Jungs oder für Mädchen fragt, bekommt mindestens einmal die Antwort: "gibt's nicht. Es gibt nur Geschenke für Kinder." Aber wenn ich den Kindern von Freunden oder Familie ein Geschenk machen will, dann soll es ihnen Spaß machen. Ich muss also etwas passendes finden. Nun kenne ich das Alter der Kinder, ihr Geschlecht und manche Vorlieben, um meine Wahl zu leiten. Aber manche Eltern wollen nicht, dass ihre Kinder Gender-typisches Spielzeug bekommen. Muss ich das Geschlecht beim Schenken ignorieren, aus Rücksicht auf die Erziehungsphilosophie der Eltern? Oder darf ich Mädchen pinke Geschenke geben, und den Jungs blaue?

Kinder sind nicht Jungs und Mädchen, sondern Kinder.

Die Befürworter der Gender-freien Erziehung führen an, dass Kinder ihre Rolle selber definieren sollen, und genderisiertes Spielzeug sie dabei beeinflusst. Man nimmt dem Kind damit die Möglichkeit, sich völlig frei zu entwickeln. Da ist was dran, aber wie jeder Vater/jede Mutter us eigener Beobachtung weiß, unterscheiden sich Kinder im frühsten Alter deutlich in ihren Interessen. In der Kita erzählt mir die Erzieherin, dass der Bagger auf dem Nachbargrundstück ein Publikumsmagnet für ihre Zöglinge war: die Jungs kriegten ihre Nasen nicht von der Fensterscheibe weg. Die Mädchen waren nur kurz interessiert. Meinen Erstgeborenen konnte man mit dem Blick auf die Baustelle nebenan beruhigen, seine Schwester mit der Katze. Beide hatten eine Barbie, und beide liebten sie inniglich. Aber die Schwester hat ein halbes Dutzend Puppen, mit denen sie ausgiebig spielt. Er war mehr interessiert an Fußbällen.

Klar kann davon viel sozial abgeschaut sein: die Kinder beobachten ihre Altersgenossen und ältere Kinder. Vielleicht auch ihre Eltern (wobei ich für Fußball oder Bagger nicht so viel Begeisterung aufbringen kann.) Wer weiß, was sie spielen würden wenn sie alleine auf einer einsamen Insel aufwachsen. Jungs mit Ponys, Mädchen mit dem Aber wir leben eben in einem Ballungsraum mit Millionen anderer. Ob nun durch die Gene vorgegeben, durch unsere Vorbildfunktion oder durch die Welt, in der unsere Kinder leben: es gibt bei Jungs und Mädchen unterschiedliche Interessen. Das Spielzeug drückt sie aus.

Pinke Geschenke sind OK.

Und damit finde ich, wird die Frage nach dem genderisierten Spielzeug schon viel einfacher zu beantworten: Kinder sind keine Neutren. Jedes Kind ist anders, aber es gibt eindeutige Unterschiede zwischen Jungs und Mädchen, was das LIeblingsspielzeug angeht. Keiner von uns hat die magische Gabe, in andere Kinder hinein zu schauen und zu erkennen, wo dieses spezielle Exemplar Mensch seine Vorlieben hat. Wir können es aber schätzen - anhand von Alter, Geschlecht und seinen bisherigen Interessen.

Ich würde sogar sagen, dass wir als Tante oder Onkel eine gewisse Pflicht haben, uns davon leiten zu lassen. Unser Geschenk soll dem Kind gefallen, ihm Spaß machen. Ein Geschenk, das sich nicht an diesem Ziel orientiert, ist ein schlechtes Geschenk. Wenn wir unsere persönlichen Überzeugungen für wichtiger halten als die Freude des Beschenkten, sind wir egoistisch. Wenn wir also der Meinung sind, dass uns die Eltern des beschenkten Kindes nicht böse sind wegen unserer Auswahl, dann nur zu: pinke Geschenke für Mädchen, und Bagger für Jungs. Beides ist besser als eine iPhone-App.

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